Reviews A-Z
Home 
Über uns 
Reviews A-Z 
Konzerte 
Fotos 
Archiv 
Videos 
B-Board 
Umfragen 
Links 
Kontakt 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Künstler: Killing joke

Album: Democracy

Erscheinungsjahr: 1996

Anspieltipp: Prozac people

Autor: Markus

Die Neuseeländer von Killing joke sind seit mehr als zwei Jahrzehnten eine Institution in Sachen emotionaler und unvergleichbarer Musik. In den 80er Jahren galt die Band um Exzentriker Jaz Coleman als absolute Waveikone und hat mit Alben wie dem selbstbetitelten Debut oder dem 1984 erschienenen „Nighttime“ grandiose Klassiker aus dem Ärmel geschüttelt. Auch in den Neunzigern gab es von Killing Joke Beeindruckendes zu hören, so veröffentlichte man beispielsweise zehn Jahre nach dem Release des „Nighttime“-Meilensteins mit „Pandemonium“ ein düsteres Hitalbum, welches die Band nach den zwischenzeitlich unters Volk gebrachten, von Musikkritikern rund um den Globus als eher durchschnittlich eingestuften Alben, mit einem Schlag wieder zurück in die erste Liga katapultierte. Zwei Jahre später veröffentlichten Jaz Coleman und Co. „Democracy“ und die Musikwelt stand erneut Kopf. Was macht also den besonderen Reiz dieser Platte aus, die mittlerweile auch schon fast 10 Jahre auf dem Buckel hat?

Zunächst einmal  können die kompositorischen Fähigkeiten der Band nicht hoch genug bewertet werden, haben sich auf „Democracy“ doch wesentlich mehr als eine Handvoll waschechter Hits versammelt, die allesamt jede Disko zum kochen bringen sollten. Des Weiteren hat man mit Jaz Coleman einen wirklich außergewöhnlichen Sänger vorzuweisen, der nicht nur eine unverkennbare und einzigartige Stimme sein eigen nennen kann, sondern auch ein hervorragender Songwriter und Lyriker ist. Jede der 12 Kompositionen beeindruckt auf ihre eigene Art und Weise und versprüht den unnachahmlichen Killing Joke Charme. Auch wenn die Musik nicht besonders deprimiert oder melancholisch klingt, so lässt sich doch ohne Probleme feststellen, dass alle Stücke auf einem ernsten Hintergrund basieren und politische oder zutiefst persönliche Themen behandeln. Dabei wirken Killing joke zu jeder Sekunde authentisch und engagiert.

„Savage freedom“ eröffnet die Platte mit harmonischem Gitarrenspiel, beeindruckt durch einen sich kontinuierlich steigernden Songaufbau und einen starken hymnenhaften Refrain. Muss bei dem Opener schon von einem astreinen Hit gesprochen werden, so kann sich die Band im nachfolgenden Titeltrack nochmalig steigern. „Democracy“ ist ein engagiertes politisches Statement, dass in eine Gänsehaut erzeugende ohrwurmartige  Nummer verpackt wurde, welche in den Folgejahren von etlichen Kapellen gecovert werden sollte. Richtig geil und vor allem extrem eingängig tönt auch Track Nummer 3 „Prozac people“ aus den Boxen. Wie so oft gelingt den Neuseeländern ein genialer Spannungsaufbau, der sich in beeindruckender Manier in einem fantastischen Refrain entlädt.

„Lanterns“ ist eine hinreißende emotionale Ballade, die in erster Linie durch die beeindruckende Gesangsperformance zum träumen anregt, wohingegen das über achtminütige „Aeon“ fast schon beschwingt und sehr treibend daherkommt, aber auch Raum für das ein oder andere musikalische Experiment lässt. Sehr prägnantes Drumming gibt es in „Pilgrimage“ zu hören. Die Band verzichtet bei dieser Komposition auf einen ausschweifenden Refrain und vermittelt einen eher nachdenklichen Eindruck. Äußerst tanzbar, modern und mitunter hitverdächtig sind die nun folgenden beiden Tracks    „Intellect“ und „Medicine Wheel“ geworden, welche coole Industrialnummern geworden sind und durch allerlei Soundtüftlereien zu begeistern wissen. Der Abschlusstrack „Another bloody election“ bietet einen stampfenden Rhythmus und ist der vielleicht aggressivste Track der Platte, beendet die Platte jedoch ein wenig unspektakulär.

„Democracy“ ist nicht nur ein gutes, sondern ein großartiges Album geworden, das jedoch einen minimalen Makel aufweist: Manchmal wünscht man sich, dass die Stimme Jaz Colemans ein wenig weiter in den Vordergrund gemischt worden wäre, was dazu geführt hätte, dass man der exzellenten Gesangsperformance des Frontmanns noch besser hätte folgen können. Ansonsten gibt es jedoch wenig bis gar nichts zu meckern. Beide Daumen nach oben für eine außergewöhnliche und einflussreiche Platte.

 

[Home][Über uns][Reviews A-Z][Konzerte][Fotos][Archiv][Videos][B-Board][Umfragen][Links][Kontakt]

Copyright (c) 2004. Alle Rechte vorbehalten.

tobias.dohle@reviewlution.de